20 Jahre Schreibberatung

Es war im April 2000. Da haben Félix Leutwyler und die Beratungsstelle für Schwerhörige und Gehörlose (BFSUG Zürich) die Schreibberatung ins Leben gerufen. Die Idee der Schreibberatung war und ist es, gehörlose und schwerhörige Menschen beim Schreiben und Verstehen von Texten zu unterstützen.

Denn Gehörlose und Schwerhörige können oft nicht die gleichen Deutschkompetenzen erwerben wie es für Hörende möglich ist.

Zum Tagesgeschäft der Schreibberatung gehören seit Beginn das Schreiben und Korrigieren von Briefen und anderen kurzen Texten, das Ausfüllen von Formularen und das Vermitteln von schriftlichen Inhalten in Gebärdensprache. Weitere Aufgaben sind das Begleiten von Schreibprojekten, wie Diplomarbeiten oder Buchprojekte. Zu Beginn organisierte Félix Leutwyler in der Schreibberatung auch Deutschkurse. Weil die Nachfrage sehr gross war, wurde 2004 die Sprachschule DIMA gegründet. Nachdem die Schreibberatung viele Jahre von und in der BFSUG Zürich angeboten worden ist, wurde diese Dienstleistung im 2012 als Mandat DIMA übergeben. Die BFSUG stellt den Grossteil der Gelder zur Verfügung und sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH unterstützt mit einem jährlichen Beitrag.

Damals wie heute nutzen Privatpersonen und Institutionen die Schreib- und Lesedienstleistung. Es sind durchschnittlich 50 Personen, welche die Dienstleistungen der Schreibberatung pro Jahr nutzen. Dass es diese Dienstleistung gibt, ist für die Besucher und Besucherinnen für den Alltag und die Arbeit lebensnotwendig: «Mit Hilfe der Schreibberatung kann ich verständliche und grammatikalisch korrekte Texte schreiben.» «Durch die Unterstützung der Schreibberatung entstehen bei der Arbeit weniger Missverständnisse.» «Ohne diese hörbehindertengerechte Unterstützung könnte mein Abschluss der Weiterbildung gefährdet sein. Ich bin für dieses Angebot sehr dankbar.»

Sowohl die Besucher und Besucherinnen der Schreibberatung als auch die involvierten Organisationen sind sich einig: Die Schreibberatung soll es auch in 20 Jahren noch geben.

Im Rahmen vom «Tag der offenen Türe» im Gehörlosenzentrum findet am 24. September um 17 Uhr in der Cafeteria ein Jubiläumsapéro statt. Die Anzahl Personen ist wegen Corona begrenzt. Wer dabei sein möchte, muss sich anmelden unter info@schreibberatung-glz.ch.

Projekt "Fit für e-DIMA"

Sicher erinnert ihr euch noch an den 16. März dieses Jahres. Aufgrund der Beschlüsse vom Bundesrat bezüglich der Corona Krise musste DIMA von einem Tag auf den anderen den gesamten Unterricht auf online umstellen.

Die Beschlüsse des Bundesrates kamen so schnell, dass keine Vorbereitungen auf die neue Situation möglich waren und sofortiges Handeln notwendig wurde. In einer Feuerwehraktion wurden alle Kursteilnehmenden kontaktiert. Alle Lernenden wurden einzeln aus der Ferne beim Einrichten von Skype auf dem eigenen Tablet, Handy oder PC begleitet. Wir haben gesehen, wie wichtig die digitalen Medien in der heutigen Zeit sind. Deswegen wollen wir aus den Herausforderungen der Corona Zeit für die Zukunft lernen und das Projekt Fit für e-DIMA aufgleisen.

Im Rahmen des Projektes werden Kursmodule zu den Themengebieten e-Learning und digitale Medien entworfen und aufgebaut. Gehörlosengerechtes Unterrichtsmaterial zu diesen Themen soll erstellt werden. Ziel ist es, dass die DIMA-Lernenden die digitalen Medien optimal für sich nutzen können. Ausserdem sollen die neuen Module und das entsprechende Schulungsmaterial die Kursteilnehmenden auf qualitativ hochstehenden Fernunterricht vorbereiten, auch hinsichtlich eines allfälligen weiteren Lockdowns.

Wir sind gerade in der Projektfinanzierungsphase und sind zuversichtlich, mit dem Projekt Anfang Oktober starten zu können. Wir freuen uns auch über Spenden von euch. Auf der Webseite von DIMA gibt es einen Spendenbutton.

Projekt "www.dima-glz.ch mit Leichter Sprache und Leichter Gebärdensprache"

Es freut uns sehr, dass wir genügend finanzielle Mittel bekommen haben, um das Projekt «www.dima-glz.ch mit Leichter Sprache und Leichter Gebärdensprache» umsetzen zu können.

Herzlichen Dank an die Zürcher Stiftung für das Hören, die Max Bircher Stiftung, die Roches-Utiger Stiftung, die Heinz Kaiser Stiftung, die Stiftung NAK-Humanitas und die Maiores Stiftung. Mit der Umsetzung haben wir eben gestartet. In einem ersten Schritt testen wir verschiedene Videos und Texte, um mehr über die Leichte Gebärdensprache und die Leichte Sprache für Menschen mit einer Hörbehinderung zu erfahren. Aufgrund der Ergebnisse werden wir alle Inhalte der DIMA-Webseite sowohl in Leichte Gebärdensprache als auch in Leichte Sprache übersetzen. Als Projektergebnis wird die Webseite von DIMA «viersprachig» (Standard-Deutsch, Standard-DSGS, Leichte Sprache Deutsch und Leichte Deutschschweizer Gebärdensprache) sein. Das Ziel ist, dass alle unsere Zielgruppen barrierefreien Zugang zu den Informationen bekommen. Ebenfalls Teil des Projekts ist es, einen Leitfaden zu erstellen, der die Kriterien für Leichte Gebärdensprache und Leichte Sprache für gehörlose Menschen definiert. Dieser kann auch von anderen Organisationen genutzt werden. Zudem können die erworbenen Daten für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Leichter Gebärdensprache und Leichter Sprache für Menschen mit einer Hörbehinderung eingesetzt werden. Das Projekt dauert voraussichtlich bis Sommer 2021.

Erfolgsmeldung: DIMA-Lernender Ilker Alan

Ilker ist gehörlos und im Glarnerland aufgewachsen. Heute arbeitet er als Betreuer in einer Institution für Kinder mit Autismus – ein schwieriger Werdegang für eine gehörlose Person. Während Gehörlose in Gebärdensprache alles sagen können, ist ihr Ausdruck auf Deutsch eine Herausforderung; oft eine unüberwindbare Hürde.

Ilker muss an seinem Arbeitsplatz Berichte in Deutsch verfassen. Seit er DIMA- Kurse besucht, geht das besser. „Ich verstehe mehr und lerne die Grammatik der deutschen Sprache schnell und effizient. Ohne DIMA müsste ich einen Deutschkurs mit Dolmetscherin besuchen. Der direkte Kontakt zur Lehrperson würde fehlen. Damit wäre ich überfordert. Bei DIMA bekomme ich genau das, was ich benötige und sichere so meinen Arbeitsplatz.“ Ilker ist in seiner Institution dafür verantwortlich, die Kommunikationsmöglichkeiten der kaum sprechenden Kinder einzuschätzen. Durch seine scharfe Beobachtungsgabe, seine hart erarbeiteten Fähigkeiten und die erhaltene Unterstützung steht er heute gut im Leben und nimmt eine wichtige Stellung ein.

Gruss zum Schluss

Wir sind überglücklich, wenn euch dieser Newsletter Spass gemacht hat. Könnt ihr ihn euren Freunden und Bekannten weiterempfehlen, damit wir eine breitere Leserschaft erzielen?

Danke. Danke. Danke.

Bis bald, euer DIMA-TEAM

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