Essbare Pflanzen - wahrhaftig ein Unterrichtsthema

Im Frühling /Sommer 2021 haben sich unsere Lernenden während mehreren Wochen mit dem Thema “Essbare Pflanzenbeschäftigt: Sie haben Samen gesät, Pflänzchen gegossen, gehegt und gepflegt.

Zu beobachten, wie die Pflanzen von Woche zu Woche grösser werden, war eine riesige Freude für die Lernenden und auch für das Team. Ich, Stefan Bammert, (DIMA-Lehrperson und gelernter Gärtner) hatte grosse Freude, die Lernenden in dieses Thema einzuführen und ihnen zu zeigen, wie essbare Pflanzen in der Küche eingesetzt werden können. Zum Abschluss haben die Lernenden einen Blumentopf bemalt – es sind einzigartige Kunstwerke entstanden. Ihre Blumentöpfe mit den verschiedensten essbaren Pflanzen haben die Lernenden unserer ehemaligen Stellenleiterin, Christa Notter, zum Abschied überreicht.

Unsere Dienstleistung "Kulturvermittlung"

Neben den Kursen bieten wir verschiedene Dienstleistungen an, unter anderem die Kulturvermittlung.  
Kulturvermittlungwas ist das?

Zum Beispiel bei einem Besuch in der Schule, bei Ämtern, bei einer Hochzeit oder bei der Polizei klappt die Kommunikation mit einer Gebärdensprachdolmetscherin für gehörlose Migranten und Migrantinnen nicht immer. Denn die Gebärdensprachdolmetscherin gebärdet Deutschschweizer Gebärdensprache und die gehörlosen MigrantInnen kennen die Schweizer Gebärdensprache noch nicht so gut. Es fehlt ihnen oftmals an Wissen zu den Abläufen und Institutionen in der Schweiz. In solchen Situationen braucht es zusätzlich eine Kulturvermittlung. Die Kulturvermittlung hat die Aufgabe, in Leichte Gebärdensprache zu übersetzen und kulturelle Aspekte zu erklären. Die Kulturvermittlungen werden von unseren gehörlosen Mitarbeitenden durchgeführt. Mit dieser Dienstleistung können wir einen wichtigen Beitrag zur Kommunikation zwischen hörenden Menschen und gehörlosen Migranten und Migrantinnen leisten.

Unser Jahresthema 2022 ist Gehörlose Migranten und Migrantinnen

2022 werden wir uns intensiv mit dem Thema «Gehörlose Migranten und Migrantinnen» beschäftigen. Gehörlose und schwerhörige Menschen, die in einem anderen Land aufgewachsen und als Erwachsene in die Schweiz gekommen sind, sind mit besonders vielen Herausforderungen konfrontiert.

Wir sind der Meinung, dass die Hindernisse für diese Personen abgebaut und dass gehörlose Migranten und Migrantinnen sichtbarer werden sollen. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten, insbesondere mit einem spezifisch darauf ausgerichteten Projekt. Die DIMA-Lernende Natsnet, die aus Eritrea in die Schweiz geflüchtet ist, zitiert dazu: Ich bin in Eritrea aufgewachsen. Ich habe die Schule besucht und habe danach als Näherin und in der Reinigung gearbeitet. Die Situation in Eritrea hat sich wegen der politischen Situation und dem Krieg sehr verschlechtert. Essen und Kleider wurden teurer und es war unmöglich, Arbeit zu finden. Mein Mann war schon früher in die Schweiz geflüchtet und ich habe damals mit unserem Kind bei seiner Familie gelebt. Immer wieder kamen Personen von Behörden zu uns, die mich danach fragten, wo mein Mann sei. Das war sehr ungemütlich. Wir beschlossen, dass ich mit unserem Kind zu meinem Mann in die Schweiz gehe. Ich bin über Äthiopien geflüchtet. Als ich in die Schweiz gekommen war, staunte ich: Alle hatten weisse Gesichter! Das Leben in der Schweiz ist gut: Wir bekommen Unterstützung, wir können Deutsch und die Deutschschweizer Gebärdensprache lernen. Die Gebärdensprache und Deutsch sind sehr unterschiedlich. Ich übe ganz intensiv, Sätze zu schreiben, die DIMA Lehrpersonen sind dabei sehr unterstützend. Es ist gut, ich habe auch viel Kontakt mit anderen gehörlosen Menschen aus der Schweiz und anderen Ländern.

Zwei unserer Projekte

Wir möchten euch zwei der Projekte, an denen wir derzeit arbeiten, kurz vorstellen: “DIMA-Zertifikat” und “Handlungsfeld Arbeit und Arbeitssuche”.

Zum “DIMA-Zertifikat”: Das Ziel dieses Projekts ist es, ein Zertifikat zu entwickeln, mit dem gehörlose und schwerhörige Menschen ihre Gebärdensprach- und Deutschkenntnisse (Lesen und Schreiben) vorweisen können. Das erste Ziel ist erreicht: DIMA ist jetzt eine von Fide anerkannte Institution, welche die Deutschprüfungen für Lesen und Schreiben von Fide durchführen darf. Erste Prüfungen haben im Oktober und November 2021 stattgefunden. Auch die Entwicklung der Gebärdensprachprüfungen sind in vollem Gange. Das Lehrpersonen- und Projektteam hat schon Probetests entwickelt, die in den Kursen getestet wurden. Wir beobachten, dass die Arbeit an den Gebärdensprachzertifikaten einen sehr positiven Einfluss auf den Unterricht hat. Sowohl bei den Lehrpersonen als auch bei den Lernenden steigt das Bewusstsein für die eigene Sprache deutlich. Im Projektteam sind unsere gehörlosen Lehrpersonen, Lorena Müller, José Lovatón, Jessica Correia, Stefan Bammert, ausserdem Véronique Murk, Leonie von Amsberg und Irina Davatz. Im Frühling 2022 werden wir das Projekt abschliessen 

Zum Projekt “Handlungsfeld Arbeit und Arbeitssuche”: Mit dem Projekt soll die Chancengleichheit von Menschen mit einer Hörbehinderung im Arbeitsmarkt intensiv gefördert werden. Dafür will DIMA ein Einsatzprogramm aufbauen. Wir streben die Kooperation mit Betrieben an und vernetzen uns mit verschiedenen Partnern. Das Projekt wird von Lorena Müller und Corinne Leemann geleitet. Die Umsetzung dauert bis im Sommer 2023.

Mittagessen für gehörlose Migranten und Migrantinnen - ein Spendenaufruf

Zweimal die Woche besuchen einige Lernende mit Migrationshintergrund unsere Kurse ganztags. Im Gehörlosenzentrum gibt es im obersten Stock eine Cafeteria, welche von sichtbar GEHÖRLOSE Zürich geführt wird.

Über den Mittag kann in der Cafeteria nicht nur eine fein gekochte Mahlzeit genossen werden, sondern es können auch soziale Kontakte mit anderen gehörlosen und schwerhörigen Menschen geknüpft und gepflegt werden. Da der Preis für ein Mittagessen (14.50 Franken) für unsere Lernenden mit Migrationshintergrund zu hoch ist, haben sie dieses Angebot nicht nutzen können. Seit 2017 haben wir für eine Handvoll Lernende, welche ganztags Kurse besuchen, im Rahmen eines kleinen Projekts organisiert, dass sie für 5.- Franken am Mittagessen teilnehmen können. Den Restbetrag konnten wir über einen Stiftungsbeitrag decken. Jetzt ist die Anzahl der Lernenden, welche den ganzen Tag Unterricht haben, gestiegen, was unser Budget 2021 gesprengt hat. Uns ist es ein grosses Anliegen, dass wir dieses kleine, aber wichtige Angebot, das für die sozialen Kontakte der Lernenden zentral ist, weiterhin anbieten können. Mit einem Aufruf auf Social Media konnten wir für 2021 bereits einen Anteil Mittagessen finanzieren. 

Machst du auch noch mit? Mit 10.- Franken ermöglichst du einer Person ein Mittagessen. Wir schätzen jeden Kostenbeitrag und freuen uns darauf. Spenden

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